Zielerreichung ist eine Frage der Motivation. Motiviert sein bedeutet, dass sich Entscheidungen wie “es ist gut für mich Sport zu machen” auch gut anfühlen, und wir erst mit einem stimmigen Gefühl zu unserem Ziel in eine Vorbereitung, Umsetzung und Zielerreichung kommen.
Wie entsteht Motivation?
Sehr vereinfacht gesagt, in uns arbeiten zwei verschiedene Bewertungssysteme, Verstand und Gefühl. Diese arbeiten unterschiedlich, auch unterschiedlich schnell. Verstand und Gefühl spielen beide eine große Rolle beim Treffen von Entscheidungen. Entweder sind sich Verstand und Gefühl bei der Bewertung einer Situation einig – das sind dann die Entscheidungen, die sich sehr schlüssig anfühlen und klar begründbar sind. Manchmal kommen unsere beiden Systeme bei der Beurteilung ein und derselben Situation aber zu zwei unterschiedlichen Ergebnissen, die sich von einander ausschließen. Wir erleben solche Situationen als unklare Entscheidungen, spüren eine Ambivalenz, oder haben das Gefühl, als ob wir in zwei verschiedene Teile gespalten wären.
Unser Verstand, verortet im Präfrontalen Kortex unseres Gehirns, auch Großhirn genannt, arbeitet eher langsam. Sein Kommunikationsmittel ist die Sprache/das Denken. Kurz gesagt, alles, was wir in Worte und Gedanken fassen können sind Leistungen des Großhirns. Die Bewertung findet in Kategorien wie z.B. richtig oder falsch, logisch oder unlogisch, gut oder schlecht…. statt.
Unser Gefühl, auch bezeichnet als emotionales Erfahrungsgedächtnis, wird im limbischen System unseres Gehirns verortet und ist entwicklungsgeschichtlich einer der ältesten Teile unseres Gehirns. Gefühle sind unser physiologisches Bewertungssystem, das Informationen sehr schnell verarbeitet. Kommunikationsmittel sind Somatische Marker – diffuse körperliche Wahrnehmungen wie zum Beispiel „Schmetterlinge im Bauch“ oder ein „Druck auf der Brust“. Ohne präziser Sprache entsteht eine gefühlte Bewertung einer Situation nach hedonistischen Bewertungskriterien, und zwar sehr eindeutig: entweder kommt es zum Verspüren von Lust oder von Unlust: ich mag, oder ich mag eben nicht.
Wenn wir motiviert sind, bedeutet das, dass beide Verarbeitungssysteme – Verstand und Gefühl – angesprochen werden, und es zu einer klaren Übereinstimmung der beiden Systeme kommt. Wenn unsere Entscheidungen nicht nur Sinn machen, sondern sich auch noch gut anfühlen, können wir jene Ziele, die in unserer Autonomie liegen, wie zum Beispiel regelmäßig Bewegung zu machen, optimal erreichen. Unsere rationalen und emotionalen Ressourcen werden im Zustand der Motivation bei der Zielerreichung mit einbezogen.
Gefühle sind also keine halbwarmen “Duseleien”, sondern ein wesentlicher Träger von Motivation, und Motivation ist die Grundlage für Handlung und Veränderung.
Quelle: Maja Storch, Frank Krause: Selbstmanagement – ressourcenorientiert
Theoretische Grundlagen und Trainingsmanual für die Arbeit mit dem Zürcher Ressourcen Modell (ZRM)
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